
Was hat der Klimawandel mit der Versicherungswirtschaft zu tun? Wer den Vortrag von Dr. Norbert Rollinger (im Bild) gehört hat, weiß: eine ganze Menge.
Am 21. April war der Vorstandsvorsitzende der R+V Versicherung zu Gast an der Universität Hamburg. Im Rahmen der 768. Mitgliederversammlung des Versicherungswissenschaftlichen Vereins sprach er zum Thema „Environment, Social, Governance – Wie gehen Versicherer damit um?“
Den Einstieg machte Rollinger mit einer Betrachtung des Begriffs Nachhaltigkeit über die vergangenen Jahrhunderte hinweg. Auch wenn es so scheint, als wäre die Diskussion um dieses Thema erst seit ein paar Jahren gesellschaftsrelevant, zeigt die Geschichte, dass Nachhaltigkeit schon viel länger eine Rolle spielt. So schrieb der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz bereits 1713 angesichts der zunehmenden Holzknappheit über eine nachhaltige Nutzung der Wälder. Amerikanische Ureinwohner nannten einen See „Manchau gagog changau gagog chaugo gagog amaug“, was so viel heißt wie „Wir fischen auf unserer Seite, ihr fischt auf eurer Seite und niemand fischt in der Mitte“, und der schwedische Physiker und Chemiker Svante Arrhenius wusste schon Ende des 19. Jahrhunderts: „Der Anstieg des CO2 wird zukünftigen Menschen erlauben, unter einem wärmeren Himmel zu leben.“
Was Arrhenius damals noch als positive Entwicklung einordnete, stellt sich 125 Jahre später ganz anders dar: Fisch- und Waldsterben, Flutkatastrophen und Sturmschäden gehören zu den Naturgefahren, die seit Jahren zunehmen. Betrug der durch Naturgefahren verursachte Schadenaufwand im Jahr 1975 noch eine Milliarde Euro, belief sich dieser im Jahr 2018 bereits auf etwa das Dreifache.
Was bedeutet das für die Versicherungswirtschaft? Als eines der führenden deutschen Versicherungsunternehmen mit ihrer genossenschaftlichen Tradition sehe sich die R+V selbst in der Verantwortung, ihr Handeln so weit wie möglich auf Nachhaltigkeit auszurichten, betonte R+V-Chef Rollinger. Dieses Ambitionsniveau basiert auf den drei Säulen der ökologischen, sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit. Die praktische Umsetzung erstreckt sich von der Kapitalanlage über den Geschäftsbetrieb bis hin zum sozialen Engagement über die R+V STIFTUNG.
Auch stelle sich die Frage, welche Versicherungen wie aufgestellt sein müssen. Ist es notwendig, Menschen dazu zu verpflichten, sich gegen bestimmte Naturereignisse zu versichern? Wie werden die Beiträge gestaltet werden müssen, um weiterhin auskömmlich wirtschaften zu können?
Fest stehe schon heute, so R+V-Chef Rollinger: Eine Welt, die das 1,5 °C-Ziel auf 4 °C überschreitet, ist kaum noch versicherbar.

Dr. Norbert Rollinger ( zweiter von links) kam auf Einladung von Prof. Dr. Robert Koch, Vorsitzender des Versicherungswissenschaftlichen Vereins der Uni Hamburg. Mit im Bild: Julie Schellack (links) und Dr. Jan Zeibig (rechts) vom Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaften (VFVH). Fotos: Hannah Schoneberg
Am 23. September 2025 lud der Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaft in Hamburg e. V. (VFVH) erneut nach Altona, um im Rahmen der Excellence Awards herausragende Arbeiten und Ideen um Bereich der Versicherungswissenschaft zu würdigen.
Von Klimawandel über Künstliche Intelligenz bis hin zu politischen Umbrüchen – die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger beschäftigten sich mit einem breiten Spektrum an Themen. Damit spiegeln die Arbeiten nicht nur die Herausforderungen wider, vor denen die Versicherungsbranche steht, sondern zeigen auch, wie viel Kreativität und Mit in der nächsten Generation steckt.
Die Terminkalender sind schnell gefüllt, darum weisen wir zeitig auf die BdV-Wissenschaftstagung im April 2026 hin.
Sturzfluten im Ahrtal, Überschwemmungen in Süddeutschland, Dauerregen in Niedersachsen und Sturmhochwasser an der Ostsee – Extremwetterlagen als Folge der klimatischen Veränderungen nehmen zu. Aber Deutschland hat noch keine Lösung für eine hinreichende Absicherung gegen Naturkatastrophen. Immerhin greift der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung das Thema auf und verspricht verbindliche Regelungen zur Elementarschadenversicherung.
Aber wie sollten diese Regelungen konkret ausgestaltet sein? Welche Bedeutung haben versicherungstechnische und aktuarielle Aspekte, von neuen Trends über Rechenmodelle bis hin zum Einsatz von KI und der Frage möglicher Ausschlüsse? Welche Erkenntnisse liefert die Forschung zu extremen Wetterereignissen und den zunehmenden Phänomenen persistenter Wetterlagen?
Darüber diskutieren wir auf der BdV-Wissenschaftstagung mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Verbraucherschutz und Versicherungswirtschaft.
Das neue Klima – fairer und wirksamer Elementarschutz für alle?
36. Wissenschaftstagung
14.-15. April 2026
in den Räumen des Bund der Versicherten,
Gasstraße 18 – Haus 4, 22761 Hamburg.
Merken Sie sich diesen Termin vor oder melden Sie sich hier direkt schon an.
Die Einladung mit dem Programm und allen Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie rechtzeitig.
PS:
Auf unserer Tagung werden sich Akteur*innen aus Verbraucherschutz, Wissenschaft, Finanzwirtschaft und Politik zusammenfinden, um rechts- und sozioökomische Fragen zum Finanzmarkt zu behandeln.
Entsprechend sollte sie sich
als Fortbildung für Fachanwaltschaften (§ 15 FAO)
und als Weiterbildung für die Versicherungsvermittlung bzw. -beratung (§ 34d II 2 GewO)
eignen. Teilnehmer*innen erhalten auf Wunsch eine Bescheinigung. Über die endgültige Anerkennung entscheidet die jeweilige Berufskammer.

Aktualisiert am 5. September: Wir können es kaum erwarten! Am 23. September ist es endlich soweit. Die Excellence Awards werden an unsere Preisträgerinnnen und Preisträger vergeben. Und dann wird es wieder richtig feierlich in der Villa im Heinepark (im Foto) an der Elbchaussee. Dem Zuhause des Business Clubs Hamburg, wo es bei Fingerfood und Getränken neben den Ehrungen einen regen Austausch geben wird. Denn Aktuelles aus der Versicherungswissenschaft ist immer ein guter Grund, sich auszutauschen, sich zu informieren, sich zu vernetzen, gute Gespräche zu führen. Da ist viel jede Menge Dynamik drin.
Die letzten Wochen wurde hinter den „Kulissen“ eifrig gearbeitet. Die Jury hat die Arbeiten unserer Bewerberinnen und Bewerber intensiv studiert, sich beraten und die besten „wissenschaftlichen Werke“ herausgefiltert. Wir sind gespannt und freuen uns auf einen schönen Abend. (mehr …)

Mithilfe großzügiger Unterstützung des Vereins zur Förderung der Versicherungswissenschaft in Hamburg hat nahezu das gesamte Team des Seminars für Versicherungswissenschaft der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg an der Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft (DVfVW) teilgenommen. Diese hat am 13./14.03.24 in Berlin stattgefunden und stand unter dem besonderen Anlass des 125-jährigen Bestehen des DVfVW.
Unter der thematischen Einkleidung Versicherung – Zukunft – Freiheitssicherung behandelten die Vorträge am ersten Tagungstag vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit und der Altersvorsorge. Am zweiten Tagungstag fand neben Foren mit verschiedenen Themenschwerpunkten der Versicherungsrechtstag statt. Bei diesem wurden vielseitige Themen vornehmlich mit Bezügen zum Aufsichtsrecht behandelt.
Daneben hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Vorabend sowie beim Dinner der Tagung umfänglich Gelegenheit zum Austausch mit anderen Fachdisziplinen.
Wir wünschen dem DVfVW zu seinem 125. Jubiläum auf diesem Wege erneut alles Gute!